Imbissbuden im Test

Wer hat den besten Biss?- Der große Imbissbudencheck

 

Eine Woche lang haben wir uns durch Eupens kulinarische Küchen und Köstlichkeiten gegessen und dabei in den diversen Schülerrestaurants wahnsinnige Geschmacksexplosionen erlebt.

Generell haben wir immer nach den gleichen Kriterien bewertet wie Schnelligkeit, Freundlichkeit der Bedienung, Sauberkeit, Preis und Essen.

 

Von Gero Meinhard, Lara Kiock, Rojda Geyik

 

Der erste Tag begann mit dem Lieblingsessen der Schüler: Baguettes, die wir in zwei  Sandwicherien gefunden haben - Neto´s und das Sucré Salé. In beiden war die Auswahl vielseitig, die Wartezeit kurz und die Baguettes sehr lecker. Allerdings schienen uns die Baguettes im Sucré Salé nicht so knackig wie im Neto´s. Dafür lädt das nette Ambiente zum Bleiben ein. Allerdings muss man für jede Speise 1€ mehr zahlen, was für einen Schüler schon viel Geld sein kann. Das Neto´s ist eher einfach eingerichtet, lädt nicht zum Bleiben ein und die Schülerscharen werden durchgeschleust. In beiden Sandwichbars ist die Toilette sauber.

 

Am zweiten Tag zog es uns zur italienischen Küche. Wir besuchten Bella Italia und La Bottega. Dieses Mal ließ das Essen, die Pizza, etwas länger auf sich warten. Die Sauberkeit in beiden Restaurants war ok. Eine Pizza Margarita kostete jeweils 6€. Bei Bella Italia kostet aber eine halbe Pizza 2€. Hätte man uns nicht zwei Halbe in einem Karton verkaufen können? Die Bedienung schien uns mit der Schülermenge überfordert. Zum Sitzen würden wir Bella Italia nicht empfehlen, da es wiederum ungemütlich wird, wenn Schülermassen neben dem Tisch stehen.

La Bottega hingegen ist eher ein Restaurant und daher zum Bleiben besser geeignet.  Zudem war die Bedienung sehr freundlich. Bei beiden Restaurants war die Pizza gut, aber die Pizza von La Bottega war geschmacklich etwas besser.

 

Der letzte Tag unserer Expedition wurde orientalischer: Wir waren im Taj Mahal und beim Eupen Grill. Bei beiden betrug die Wartezeit ungefähr fünf Minuten, die Bedienung war freundlich und alles wurde frisch zubereitet. Beim Eupen Grill ist der Verkaufsraum vom Restaurant getrennt, was keine schlechte Idee ist, im Vergleich zum  Gastraum des Taj Mahal, wo immer Leute durchlaufen. Beide bieten landestypische Spezialitäten an, das Taj Mahal Indische und der Eupen Grill Türkische. Der Preis liegt bei 3€ für einen Döner.

Ist Theater eine Alternative für Jugendliche?

Das Theater gehört längst nicht zum alten Eisen, auch wenn meistens nur die ältere Generation es besucht. Die Jugend ist oft nur gezwungener Zuschauer, wenn sie mit der Schule ein Stück schauen geht. Doch laut Umfrage sind schon viele außerschulisch ins Theater gegangen.

 

von Cécile Peters, Vanille Pieper, Félicie Emontz

 

Theaterbesuche verursachen bei den meisten Jugendlichen ein lautes Gähnen, denn welcher Jugendliche mischt sich gerne unters „Alte Volk“? Bei dem Stammpublikum im Eupener Jünglingshaus handelt es sich nämlich hauptsächlich um die ältere Generation. Natürlich passiert es auch, dass Schulklassen eine Theaterstück besuchen, aber das ist meistens durch Zwang, da es selten vorkommt, dass man freiwillig mit seinen Freunden ins Theater geht.

 

Doch wenn man die Gelegenheit hat selber auf der Bühne zu stehen, streiten sich die Meisten um die Rollen... Vor allem die Mädchen, da kulturelle Vereinigungen dieser Art tatsächlich oft überwiegend aus Frauen bestehen. Dabei muss man nicht besonders talentiert sein um sich an dieses Hobby ran zu wagen, sondern einfach Freude an der Sprache, am Körperausdruck und am Experimentieren haben. Schüchternheit ist leicht zu überwinden und die Fähigkeit sich selbst zu vergessen, um in eine andere Rolle zu schlüpfen, kann man erlernen. Außerdem hilft das Theaterspielen sein Selbstvertrauen zu stärken und das kann sich immer als nützlich erweisen.

 

Im Theater hat man im Gegensatz zum Kino das intensive Miterleben, man ist dem Geschehen näher und manchmal sogar ein Teil des Ganzen. In einem Theatersaal herrscht eine komplett andere Stimmung. Man kann sich ein Stück mehrmals ansehen und doch ist es immer anders.

 

Beim Kino ist es so, dass Emotionen einfach durch Musik und Effekte ausgelöst werden können, jedoch bleibt man dann immer „nur“ der Zuschauer und wird nicht hinein bezogen. Außerdem kann man sich Vorschauen über den Film ansehen und dadurch weiß man was einen erwartet.

 

Die meisten Jugendlichen gehen regelmäßig ins Kino, um mit ihren Freunden eine schöne Zeit zu verbringen. Durchschnittlich gehen Schüler 8 mal pro Jahr ins Kino. In der heutigen Zeit gehören Theaterbesuche nicht zu den alltäglichen Beschäftigungen eines Jugendlichen, doch bei einer Umfrage kam heraus, dass immerhin die Hälfte der Befragten schon mal ins Theater gegangen sind. 37% der befragten Schüler können sich vorstellen die Hälfte ihrer Kinobesuche in Theaterbesuche umzustellen. Vielleicht bedeutet das, dass das Theater nun eine neue Bedeutung bekommen wird.

 

Theater wird „ gezwungenermaßen“ eine Alternative für diejenigen werden, die die Oberstufe erreichen, denn in vielen Schulen gibt es regelmäßigen Theaterunterricht. Auch in den Sprachfächern werden oft Theaterstücke besucht. Im Abi-Jahr der Pater Damian Sekundarschule werden jedes Jahr mehrere Stücke vorgeführt und die jungen Zuschauer sind zahlreich, die schön brav auf ihren Stühlen sitzen bleiben, um ihre Freunde auf der Bühne zu unterstützen. Man kann nur hoffen dass all diese Möglichkeiten die Begeisterung für das Theater bei jungen Leuten wieder neu erweckt.

 

VoG Tierfreunde - Ein Leben für die Tiere

Von Céline Gils

 

 

Oft genug hört man im Radio und Fernsehen, wie jahrelang gequälte Tiere durch den Tierschutz gerettet werden. Sie sind verwahrlost und ihr Vertrauen in den Menschen ist gebrochen. Andere werden zusammengepfercht für den Zirkus gehalten, gequält bis sie die von ihnen verlangten Kunststücke beherrschen. Diese „Zirkustiere“ weisen dann oft Verhaltensstörungen auf. Hier und auch bei Tierversuchen greift mittlerweile -  zum Glück, der Tierschutz ein.

Gerd Xhonneux ist der Vorsitzende des Eupener Tierschutzes und setzt sich somit für sie ein.

 

Wie sind Sie zum Tierschutzverein gekommen?

Ich persönlich habe mich schon immer für Tiere und deren Schutz interessiert und  bin ja auch Gründungsmitglied der VoG Tierfreunde. Vor ein paar Jahren haben ich und einige andere uns spontan zusammengetan, da wir gegen Wildtiere im Zirkus waren.Deshalb gründeten wir ein Aktionskomitee. Dafür haben wir dann  Unterschriften gesammelt, sind mit der Stadtverwaltung zusammengekommen und gaben Pressekonferenzen. Da es in Eupen, bzw. in der DG, die Informationsverbreitungen und Lobbyarbeiten zum Thema Tiere vorher nicht gab, kamen wir dadurch auf die Idee selbst einen Tierschutzverein zu gründen, der ebendiese Sachen als Themen hat.

 

Wie lange gibt es diesen schon?

Die VoG Tierfreunde bestanden ja zunächst nur aus den Mitgliedern des „Aktionskomitee gegen Wildtiere“. Dieses Komitee entstand 2009. 

 

Gibt es noch weitere Tierschutzvereine und arbeiten sie zusammen?

In Eupen selber gibt es noch das Tierheim, das sich seit 1960 für das Wohlergehen der Tiere einsetzt. Bis 2011 gab es dann noch die Tierschutzorganisation OBIT, aber diese hat sich aufgrund von zu wenig Mitglieder dann aufgelöst. Dann gibt es auch noch den Verein „Hunde in Not“. Und ein etwas größerer Verein aus Belgien, also nicht aus Eupen selber, ist die GAIA- Organisation. Natürlich versuchen wir alle zusammen zu arbeiten, denn jeder Verein hat einen bestimmten Schwerpunkt in den er eingreift. Wir haben uns ganz bewusst gegen das Aufnehmen und Vermitteln von Tieren entschieden, da wir nicht in Konkurrenz zu den anderen Vereinen treten möchten. Bei unserer Gründung wollten wir es schaffen, komplementär mit den bestehenden Organisationen zu arbeiten.

 

Was ist denn der Aufgabenbereich der VoG- Tierfreunde?

Unser Leitsatz ist „Prävention durch Information“. Das bedeutet, dass wir versuchen die Menschen über alle möglichen Tier- bzw. Tierschutzthemen und -produkte zu informieren. Damit meinen wir aber nicht nur bestimmte Tierarten, unser Themenbereich ist ziemlich breitgefächert. Wir sind nämlich der Meinung, dass man Tierquälerei usw. verhindern kann, wenn man vorher Bescheid weiß. Bei vielen ist es die Unwissenheit, die zu Tierleiden führt. Viele der Verursacher von Tierleiden sind sich ihrer Taten oftmals nicht bewusst, da sie nicht wissen, was den Tieren gut tut oder nicht. Gänsestoffleber oder Pelze sind dafür ein gutes Beispiel.

Ein zweiter Schwerpunkt unseres Vereins ist die Lobbyarbeit für Tiere. Wir setzen uns intensiv für deren Rechte ein. So gesehen sind wir also nicht nur Tierschützer, sondern auch Tierrechtler. Das bedeutet, dass wir sehr eng mit der Politik zusammenarbeiten und so auf Gemeindeebene Dinge durchzusetzen, wie unsere aktuelles Thema seit 2013 : das Ponykarussell auf der Eupener Kirmes. Auch im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit versuchen wir mit unserem Leitsatz aufzuklären. Bei den Projekttagen in der PDS beispielsweise.

 

Haben die Politiker die Forderungen Ihres Vereins anfangs denn ernst genommen?

Wir versuchen seit unserer Gründung glaubwürdig rüber zu kommen und informieren uns daher vorher über die Dinge, die wir ansprechen wollen. So können wir dann gut argumentieren um von den Politikern ernst genommen zu werden. Anfangs war das schwierig, da unser Verein sich noch keinen Namen gemacht hat, aber da wir jetzt einen bestimmten Bekanntheitsgrad erreicht haben, schenkt man unseren Anliegen eher Gehör. Wir wollen aber keinesfalls einen radikalen Eindruck machen, obwohl wir manchmal lieber strenger durchgreifen wollen, Grenzen überschreiten um gewisse Tiere zu retten denen es schlecht geht. Doch dafür müssten wir das Gesetz brechen und das wollen wir nicht.

 

Woher bekommt Ihr Verein die Infos um Tieren in Not helfen zu können?

Oftmals melden sich Privatpersonen bei uns oder den anderen Organisationen. Leider können wir rechtlich gesehen nicht viel bewirken, da ein Tierschutzverein hier, anders als in Deutschland, keine Befugnisse hat. Wir sind eine VoG wie der Schwimmverein oder Billardclub. Meistens verweisen wir die Leute dann zu denen, die die Befugnisse besitzen, wie die Polizei. Man muss allerdings zwischen den Tieren unterscheiden, die der Nahrungsmittelkette angehören und diese, die nicht dazu gehören. Dafür gibt es dann zwei verschiedene Organisationen.

 

Kommen Tierquäler denn ins Gefängnis?

Auf Tierquälerei stehen verschiedenen Strafen. Theoretisch auch Gefängnisstrafen, doch oft wird diese Verurteilung nicht ausgesprochen. Am geläufigsten sind Geldstrafen. Traurigerweise kann man den Leuten oft nicht habhaft werden und verglichen mit Geldstrafen wenn man geblitzt wurde, fallen die Geldstrafen bei Tierquälerei sehr gering aus. Zumindest entwickelt sich bei den Politikern so langsam ein bestimmtes Bewusstsein, so dass sie Gesetze rausbringen, damit die Tiere besser geschützt werden.

 

Wie reagieren Sie wenn im Fernsehen oder Radio wieder von gequälten Tieren berichtet wird?

Ich fühle mich dann wie die meisten anderen auch. Sprich, ich fühle mich schlecht. Tiere und Kinder sind Lebewesen, die sich alleine nicht gut schützen können. Ich versuche die Nachrichten darüber nicht emotional an mich zu lassen, da es mich sonst runterziehen würde.

 

Ist es Ihnen schon mal nicht gelungen Tiere zu retten?

Ja, selbstverständlich. Man muss realistisch an das ganze heranzugehen, da man sowieso nicht alle Tiere retten kann. Hauptsache man kann wenigstens einigen helfen, dann ist das Genugtuung  für mich. Ein kleinerer oder größerer Erfolg ist ein Lohn für die ganze Energie und Arbeit, die man aufbringen muss.

 

Wie laufen die Treffen der VoG- Tierfreunde ab?

Wir unterscheiden zwischen zwei Arten von Treffen. Zum einen ist da das Treffen des Vorstandes. Das ist der „harte Kern“ unserer Gruppe. Dort besprechen wir dann, welche Dinge wir im Laufe des Jahres angehen. Auch die Planung für den Tag des Tierschutzes wird dort vorbereitet. Organisatorische Sachen werden also in den Vorstandstreffen besprochen. Der nächste Termin ist am 2. April. Auch Mitglieder und Gäste sind willkommen. Dann gibt es noch die „öffentlichen Treffen“. Dafür machen wir dann auch in den Medien Werbung. Ob Mitglied oder Nicht-Mitglied jeder kann zu diesen Treffen kommen. Wir treffen uns dann alle in einem Café und es wird dann locker über Themen geredet, die in irgendeiner Form noch mit Tieren zu tun haben. Auch Jugendliche können bei den Treffen mitmachen, denn wir meinen, wenn die Jugendlichen jetzt über gewisse Dinge schon Bescheid wissen, werden sie im späteren Leben mehr darauf achten. Vielleicht

 

Wie viele Mitglieder  gehören ungefähr Ihrem Tierschutzverein an?

Momentan besteht unsere Verein aus 47 Mitgliedern. Wobei wir unter Mitgliedern diejenigen verstehen, die einen Mitgliedsbeitrag bezahlen. Unter diesen gibt es dann auch welche, die dem Verein zwar angehören, aber nur den Mitgliedsbeitrag bezahlen und sonst nichts tun, sei es aus Zeitmangel usw.  Wenn man zum Beispiel keinem Verein angehören möchte, kann man trotzdem mitmachen. Das sind dann die inoffiziellen Mitglieder, die bei Veranstaltungen, Unterschriftenaktionen, Pressebeiträgen usw. aktiv mithelfen.

 

Arbeiten Sie mit der Polizei zusammen?

Ja, das tun wir. Wir haben zu der Polizei ein gutes Verhältnis, haben uns auch ein paar Mal mit ihnen getroffen um gemeinsam zu überlegen, wie man sich gegenseitig helfen könnte. Da wir keine Befugnis haben einfach irgendwo einzubrechen um Tiere zu retten, hat das ein ganz anderes Gewicht wenn wir mit der Polizei auftauchen. Allerdings ist die Polizei oft überfordert, mit der Materie. Denn jeder hat eine andere Meinung, was eine schlechte Tierhaltung angeht. Dafür versuchen wir den Polizisten dann bei der Entscheidung zu helfen, ob die Tierhaltung schlecht ist oder nicht. Da die meisten Menschen emotionalen Tierschutz betreiben, das bedeutet, sie denken nur weil eine Kuh im Winter ohne Decke auf der Weide steht, leide sie unter schlechter Haltung,

fällt es der Polizei bei eingehenden Anrufen schwer, zwischen dem was im Gesetz steht, also dem juristischen Tierschutz, und dem emotionalem Tierschutz zu unterscheiden. Mittlerweile hat die Polizei aber auch zwei Beamte, die sich primär um Tierschutz kümmern.

 

Was war Ihr bisher größter Erfolg?

Der größte Erfolg, den wir durchgebracht haben, ist dass kein Zirkus mit Wildtieren in Eupen mehr Fuß fassen darf. Seit diesem Jahr ist es sogar Belgien weit verboten worden. Das war ja unsere Gründungsursache und von 2009 bis jetzt haben wir es endlich durchgebracht. Natürlich ist es nicht nur unser Verdienst, aber wir  haben uns hier in der DG doch schon stark dafür eingesetzt.

 

Wie kann man den Tieren helfen ohne Mitglied zu sein?

Man soll mit offenen Augen durch die Welt gehen und nicht wegschauen, wenn man etwas Auffälliges sieht. Wenn zum Beispiel eine Kuh humpelt, sollte man durchaus auch mal den Besitzer fragen gehen. Oft bemerken die Bauern das selber nicht und sind dankbar für den Tipp. Auch wenn der Nachbar den Hund nicht richtig hält, selber die Initiative ergreifen und nachfragen und nicht jemand anderen um Hilfe bitten. Denn bei vielen Menschen beschränkt sich das Helfen darauf, bei Tierschutzorganisationen anzurufen. Aber auch die können nichts anderes tun als die Anrufer selbst. Auch kann jeder Anzeigen erstatten und die Polizei muss diesen nachgehen. Jeder kann also helfen, egal wie alt er ist. Denn zum Helfen ist man nie zu alt.

 

 

                                                                                                                               

 

 

Interview mit PDS-Direktor Karl-Heinz Pluymen

Von Michelle Kaiser und Lea Putters

 

Jeder kennt ihn, den Direktor der Pater Damian Sekundarschule Eupen, der sich morgens, bewaffnet mit einer gelben Leuchtweste und einem Regenschirm an den Zebrastreifen der PDS stellt und schaut, dass dort alles mit rechten Dingen zugeht. Wir wollten der Sache auf den Grund gehen und haben ein interessantes Gespräch mit dem Direktor geführt.

 

Wieso stellen Sie sich jeden Morgen an den Zebrastreifen?

Ich mache das jetzt schon das 3. Jahr in Folge. Wieso mache ich das? Weil es ein gefährlicher Übergang ist und weil ich glaube, dass es hilft, wenn ich da stehe und weil sonst niemand da steht.

 

Wie sind sie denn auf diese Idee gekommen diesen Job zu machen?

Die Idee kam eigentlich von einem Kollegen, der vor ein paar Jahren mal sagte, dass es sehr gefährlich sei. Er käme sehr oft über diesen Zebrastreifen, ich habe mich daraufhin ein paar Tage dahin gestellt, um das zu beobachten und habe festgestellt, dass es effektiv gefährlich ist. Vor 10 Jahren gab es hier auch mal einen Hausmeister, Rudi Breuer, der das auch gemacht hat. Mittlerweile ist dort ja sehr viel Verkehr auf der Straße. Wenn man mit dem Bus fährt, kann man das sehr gut beobachten, vor allem freitags ist es wirklich gefährlich.

 

Trauen Sie den Schülern nicht zu, im Alter von 12 Jahren selbstständig die Straße zu überqueren?

Das hat mit zutrauen nichts zu tun. Es sind ja nicht nur die Schüler als Verkehrsteilnehmer da, es gibt vor allem Autofahrer. Wenn ein Schüler einen Fehler macht und bei Rot über die Straße läuft und ein Auto erwischt ihn, dann hat der Schüler keine Chance. Ich habe es selbst beobachtet, dass die meisten Fehler nicht von Schülern, sondern von Autofahrern gemacht werden. Deshalb ist es glaube ich wichtig, dass da jemand mit einer gelben Sicherheitsjacke steht. Ich denke, dass die Autofahrer mein Vorgehen ganz gut respektieren. Ich muss natürlich auch hier und da feststellen, dass Schüler mit Sicherheit durch Rot laufen würden, wenn ich nicht da stehen würde. Dann ermahne ich sie und sage, dass wir warten müssen, „wir warten“, sage ich dann, nicht „du wartest“, weil ich warte ja auch.

 

Gab es vorher Beschwerden von Seiten der Autofahrer, der Eltern, der Schüler oder von Schülern selbst?

Beschwerden gab es eigentlich nie, aber ich muss schon sagen, dass wir uns in der Schulgemeinschaft oft die Frage gestellt haben, wie lange es noch gut geht, bis der erste Unfall passiert. Ich stehe ja auch nur morgens da, mittags und nachmittags stehe ich ja nicht da. Aber der meiste Verkehr ist ja auch nur morgens. Ich kann schon beobachten, dass manche Autofahrer bei Orange gerne nochmal Vollgas geben, um noch durchzukommen, obwohl sie dadurch vielleicht nur 10 Sekunden gespart haben, mehr würde es nicht ausmachen. Lieber wäre mir natürlich, dass nicht ich, sondern die Polizei da stehen würde. Aber die sind nun mal nicht da und können das nicht.

 

Warum stellen Sie denn keine anderen Personen von der Stadt ein?

Ich kann keine Personen von Außerhalb da einstellen. Zebrastreifen sind entweder regional oder städtisch, der Dienst der Stadt kümmert sich um seine Schulen, nicht um andere Schulen, die nicht städtisch sind, was ich auch verstehen kann. Wir scheinen keine Lobby zu haben in diesem Bereich. Ich habe es schon öfters angefragt, auch im Auftrag des Elternrates. Der Elternrat selbst hat auch schon öfters gefragt, wieso hier denn keine Polizei hinkommt. Aber das scheint gesetzlich nicht vorgesehen zu sein.

 

Die Stadt sagt also, dass es nicht in ihren Aufgabenbereich fällt?

Ja, dass die Stadt in Kettenis an der städtischen Grundschule Kettenis (SGK), an der städtische Grundschule Unterstadt (SGU) und an der städtischen Grundschule Oberstadt (SGO) steht, ist vollkommen normal, da dies städtische Schulen sind, aber wir sind ja keine städtische Schule.

 

Wie finden Sie denn die Motivation, sich jeden Morgen dahin zu stellen?

Das ist kein Problem! Ich mache das gerne. Ich wünsche mir nur jeden Morgen, dass es nicht regnet oder stürmisch ist, weil dadurch habe ich mir schon einen Schirm kaputt gemacht. Das ist keine Frage der Motivation! Dann komme ich eben eine viertel Stunde früher zur Schule, das ist kein Problem. Ich mache das auch gerne, weil ich hier und da auch mal ein paar Probleme gelöst bekomme mit Leuten, die ich dann sehe und im Laufe des Tages vielleicht nicht mehr sehen könnte. Das hat also nicht nur die eine Seite. Heute Morgen zum Beispiel habe ich drei Probleme lösen können.

 

Also verbinden Sie das mit Ihrer Arbeit?

Ja, ich sehe das als Teil meines Jobs an. Ich glaube auch, dass es ein Unterschied ist, wenn der Direktor da steht, als wenn ein Anderer da stehen würde. Viele nette Leute grüßen mich auch morgens. Eltern und Bekannte aus dem Auto heraus und die Busfahrer kennen mich jetzt auch alle, das ist doch nett.

 

Wie haben die Eltern und Kollegen darauf reagiert?

Keine Ahnung, da haben wir nicht von gesprochen. Es hat noch keiner etwas Negatives gesagt. Ein paar Leute haben sich auch bedankt. Es wird nicht viel Aufsehens darüber gemacht.

 

Wie gehen Sie denn damit um, wenn sie bemerken, dass sich jemand darüber lustig macht?

Das habe ich noch nie bemerkt. Vielleicht übersehe ich das dann auch bewusst. Ich ärgere mich höchstens, wenn jemand ganz bewusst noch bei Rot über die Straße flitzt, was meistens fremde Erwachsene sind, nie Schüler! Wenn es Schüler sind, sind es welche, die noch nicht richtig wach sind, die wecke ich aber dann! Die bekommen von mir eine Bemerkung, aber dann ist es, glaube ich, auch gut. Was die Schüler von anderen Schulen darüber denken, ist mir eigentlich egal. Ich mache das ja für die PDS und nicht für andere Schulen.

 

Wenn jetzt doch jemand über Rot geht oder fährt, gibt es dann Konsequenzen?

Wenn ein Schüler über Rot geht, spreche ich ihn an, auf meine freundliche Art. Dann gehe ich davon aus, dass dies das letzte Mal war, das passiert aber auch wirklich sehr, sehr selten. Es passiert noch nicht einmal die Woche, dass ein Schüler ganz bewusst bei Rot über die Straße geht. Auch bei Autofahrern ist das mittlerweile sehr selten, außer Freitags, da sind, glaube ich, viele Leute unterwegs, die gar nicht wissen, dass hier eine Schule ist. Die kommen dann zum Markt und suchen sich eigentlich nur eine Möglichkeit zum Parken und achten dann nicht darauf. Bei Rot fährt sehr selten jemand durch. Was meistens passiert, ist, dass die Leute den Stau nicht bemerken und dann auf dem Zebrastreifen halten müssen, obwohl sie Rot haben, was ich sehr ärgerlich finde. Da bekomme ich auch manchmal Frechheiten zu hören, wenn ich den Personen eine Bemerkung mache. Da gewinnt ja keiner was durch, das ist dann eine Situation, wo alle nur verlieren, das ist dann ganz schlimm. Das passiert jeden Freitag 1 – 2 Mal, dass ich Autofahrer ermahnen muss, die vor dem Zebrastreifen hätten halten sollen. Aber die sagen meistens nur: „Es war aber Gelb, da darf ich noch fahren!“, ja, aber trotzdem darf man nicht auf dem Zebrastreifen halten! Ich wüsste gerne, wie die Leute reagieren würden, wenn sie den Kaperberg runterkommen und da steht eine Schlange Schüler bei Rot auf der Straße und sie hätten grün.

 

Gibt es denn eine Geldstrafe, mit der die Leute rechnen müssen?

Nein, ich bin nicht die Polizei und ich petze auch nicht, solange nichts passiert. Sobald etwas passiert, werde ich genau beschreiben, was passiert ist, das ist klar. Da werde ich auch keine Rücksicht auf jemanden nehmen.

 

Ist denn schon mal etwas an diesem Zebrastreifen passiert?

Nein, aber toi toi toi!!! Man soll ja auch nicht das Unglück heraufbeschwören! Ich wurde schon ein paarmal fast angefahren, weil ich raus gehe, sobald es grün wird, da müssen die Autofahrer eben reagieren. Aber im Allgemeinen fahren sie sehr anständig.

 

Radball - die etwas andere Sportart

Simon Juan Wüllenweber, ein Schüler der PDS, hat ein sehr außergewöhnliches Talent. Der 18-jährige Sportler spielt seit über 10 Jahren Radball.

 

Was ist das? Und wo kommt dieser Sport eigentlich her?

1893 war das Geburtsjahr des Radballs. Eines Tages fuhr der gebürtige New Yorker Nicholas Edward Kaufmann mit seinem Fahrrad die Straße entlang, als ihm ein Hund vor das Rad lief. Um einen Unfall zu vermeiden beförderte er den Hund sanft mit dem angehobenen Vorderrad zur Seite. Daraus entwickelte sich die Idee des Radballs. Dieses per Zufall entstandene Kunststück wiederholte er mit einem Spielpartner und einem kleinen Poloball vor der Öffentlichkeit. Radball war entstanden. Heute wird es überwiegend in Europa betrieben.

 

Was braucht man alles, um den Sport zu betreiben?

Zum Radball spielen braucht man ein Spielfeld, einen kleinen beschwerten Ball und ein spezielles Fahrrad welches auch rückwärts fahren kann. Durch den speziellen Lenker kann eine größere Kraft auf den Ball ausgeübt werden, zudem ist das Fahrrad wendiger und leichter anzuheben.

 

Wie ist Simon zum Radball gekommen?

Simons Großvater war ein Sponsor eines Radball-Vereins in Baesweiler (Deutschland). Bei einer Veranstaltung war Simon so begeistert von diesem Sport, dass er es selber auch ausprobieren wollte. Als kleiner Junge durfte er bei einer Weltmeisterschaft die Fahne tragen. Jetzt ist er schon seit über zehn Jahren mit Enthusiasmus dabei und hat schon mehrfach, für seinen Verein, um Pokale in Nordrhein-Westfalen gespielt. Auch in Belgien gibt es einige Vereine dieser Randsportart.